Grüß Gott!

„In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen.“ (Joh 14,2)

Jesus hat gut reden! So schießt es einem jungen angehenden Vikar durch den Kopf, als er nach erster großer Euphorie über seinen Einsatzort München mit der harten Realität von dortigem Wohnungsmarkt und Mietspiegel konfrontiert wird. Viele Wohnungen bietet die Maxvorstadt wahrlich nicht. Und etwas nostalgisch denkt der junge Vikar an das Jahr 2005 zurück: als er damals für sein Erststudium der Theaterwissenschaft in die Theresienstraße zog, um für legendäre 210 € sein erstes Zimmerchen im Gemeindegebiet zu beziehen... Waren das Zeiten!

„In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen.“ (Joh 14,2)

Jesus hat gut reden! So schießt es einem jungen angehenden Vikar durch den Kopf, als er nach erster großer Euphorie über seinen Einsatzort München mit der harten Realität von dortigem Wohnungsmarkt und Mietspiegel konfrontiert wird. Viele Wohnungen bietet die Maxvorstadt wahrlich nicht. Und etwas nostalgisch denkt der junge Vikar an das Jahr 2005 zurück: als er damals für sein Erststudium der Theaterwissenschaft in die Theresienstraße zog, um für legendäre 210 € sein erstes Zimmerchen im Gemeindegebiet zu beziehen... Waren das Zeiten!

17 Jahre ist es her – die Mietpreise ringsum scheinen inzwischen explodiert zu sein und das Viertel selbst hat sein Gesicht gewandelt. Doch St. Markus steht am gleichen Ort, bietet mir immer noch und immer wieder eine offene Tür, ja: ist meine spirituelle Wohnung in München geworden, die ich niemals ganz verlassen habe. Wie wunderbar, nun ganz zurückkehren zu dürfen! Es sind eben solche emotionalen Flucht- und Sicherheitsorte, welche die Worte Jesu auch in der Welt greifbar machen. Orte, die einladen, Mitbewohner:in Gottes zu sein; Orte, die Vielfalt symbolisieren; Orte, die Buntheit und Toleranz verkörpern.

 

Die Welt des Theaters, in der ich bislang gearbeitet habe, erlebte ich als praktische Schule der Toleranz; denn nichts ist in der Kunst wichtiger als die Buntheit ihrer Mittel und die Verschiedenheit ihrer Charaktere – ja, sogar die Vielfältigkeit von Meinungsverschiedenheit: denn ohne die kleinen und großen Konflikte des Lebens wären alle Geschichten dieser Welt doch sterbenslangweilig... Am Theater kurbelt Abend für Abend ein diverses Team gemeinsam den Vorhang hoch: Menschen unterschiedlichster Identität, Nationalität, Sexualität, Religiosität und Spiritualität sorgen für die nötige Buntheit von Kunst. Viele ,Wohnungenʻ gerade auch dort!


Die Kirche meiner Träume ist mindestens ebenso bunt, ja: könnte sich an dieser Stelle von der Kunst inspirieren lassen. Anders weiß ich die Toleranzbotschaft der Bergpredigt nicht zu lesen. Anders möchte ich auch Jesu einladende Worte von den vielen Wohnungen Gottes nicht interpretieren. Ganz im Gegenteil scharte er doch eine farbenreiche Jüngerschar um sich, wie sie individueller, diverser, manchmal auch zickiger und konfliktreicher nicht sein könnte. Gewiss wäre es für Jesus einfach gewesen, einen uniformen Fanclub von Ja-Sagern um sich zu scharen – doch er wollte es bunt! Für alle hatte er Wohnung. Viele Wohnungen! Das gibt mir Hoffnung, gerade hier in München!

Ihr Matthias Kauffmann

Dr. Matthias Kauffmann wird am Sonntag, 25. September, um 11.15 Uhr als Vikar in St. Markus eingeführt. Im Anschluss ist bei Kaffee und Sekt Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen. Wir laden Sie herzlich dazu ein!

Dieser Gottesdienst ist der zweite "Elias-Gottesdienst". Am 23. Oktober wird Mendelssohns "Elias" um 18 Uhr in St. Markus aufgeführt; Mitwirkende sind Solist:innen, Markus-Orchester und Markus-Chor München; die Leitung hat KMD Michael Roth. Nach dem Gottesdienst können Sie Karten für das Konzert erwerben.

 

Mehr hierzu finden Sie auf dieser Seite: www.markuskirche-muenchen.de/artikel/elias