Historischer Spieltisch der Steinmeyer-Orgel
Foto: Privat
Karl Richter im Jahr 1968
mit dem Bach-Chor bei Fernsehaufnahmen
vor der Steinmeyer-Orgel
Foto: Privat
Bedeutung und Historie der Steinmeyer-Orgel
Die Steinmeyer-Orgel der Markuskirche wurde von der Orgelbaufirma Steinmeyer & Co. aus Oettingen in Bayern gebaut und im Jahr 1936 fertiggestellt. Sie verfügt über drei Manuale und Pedal sowie insgesamt 52 Register. Seit jeher wird die Orgel weit über die Stadtgrenzen hinaus für ihre klangliche Vielfalt und ihre ausgezeichnete Handwerkskunst geschätzt.
Sie wurde im Laufe der Jahre mehrmals restauriert und renoviert, um ihren historischen Wert zu erhalten und ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Die Eingriffe in den Bestand der großen Steinmeyer-Orgel auf der Südempore in den Jahren 1948 und 1964 waren moderat, mit wenigen Ergänzungen unter Erweiterungen. Hierbei erwies es sich als ein Glücksfall für die Münchner Orgellandschaft, dass die elektropneumatische Steinmeyer-Orgel mit ihrem dunklen, romantischen Klang in den sechziger Jahren nicht, wie viele andere Orgeln dieser Art „barockisiert“ wurde.
Stattdessen gab Karl Richter, der von 1951 bis 1981 Organist in St. Markus und Leiter des Bach-Chors war, im Jahr 1967 eine zweite Orgel für die Seitenempore in Auftrag. Diese wurde vom Göttinger Orgelbauer Paul Ott rein mechanisch und nach barockem Vorbild realisiert. Seither ist St. Markus in der glücklichen Lage, nach dem Vorbild der Leipziger Thomaskirche, zwei Orgeln zu besitzen – ein Umstand, der die musikalische Vielfalt des Programms bis heute auszeichnet und prägt. Die Ott-Orgel wurde übrigens vor gut drei Jahren von der oberbayerischen Orgelbaufirma Frenger generalsaniert.
Die letzten Arbeiten an der großen Steinmeyer-Orgel wurden von der Firma Deininger und Renner (Oettingen) in den Jahren 1987/88 vorgenommen. Seither gab es lediglich die notdürftige Reparatur am originalen „Karl-Richter-Spieltisch“, die 2014 von der Firma Lentner ausgeführt wurden, um die Spielbarkeit zumindest vorläufig zu gewährleisten. Neben den üblichen Verschleißerscheinungen haben zuletzt der Kirchen-Umbau 2008-2010 sowie seit 2019 andauernde Baustellensituation rund um die Markuskirche durch Erschütterungen und starke Verschmutzungen zu zunehmenden Störungen des empfindlichen elektropneumatischen Traktur-Systems geführt, die insbesondere bei stärkerer Beanspruchung, wie z.B. während des Orgelsommers, immer wieder zu Ausfällen der Orgel führten.
Aktuelle Bilder der Orgelsanierung
Jede Spende zählt!
Das große Projekt Generalsanierung der Steinmeyer-Orgel umfasst Gesamtkosten von etwa 475.000 €. Die Kirchengemeinde St. Markus ist in der erfreulichen Lage, 75.000 € aus dem Haushalt für die Orgelsanierung bereitstellen zu können.
Wir bedanken uns an dieser Stelle außerdem sehr herzlich für die ersten großzügigen Spenden: die Züricher Firma „Projektil“, die jährlich ihre Lichtshow „Genesis“ in St. Markus präsentiert, spendete 27.400 €. Die Münchner Orgelstiftung, gegründet von Dr. Axel Philipp, hat uns ebenfalls eine beträchtliche Summe in Aussicht gestellt und Anfang Oktober sogar noch einmal aufgestockt.
Weitere bereits eingegangene Zuwendungen machen Hoffnung, dass wir als Gemeinde und mit Unterstützung der Stadtgesellschaft die Projektkosten stemmen können.
Die beträchtliche Finanzierungslücke von etwa 300.000 € müssen wir dennoch durch Spenden schließen. Dazu benötigen wir jede mögliche Unterstützung, jeden kleinen oder größeren Betrag, um gemeinsam unsere wertvolle Orgel wieder klang- und glanzvoll erstrahlen zu lassen.
Wenn die Orgel nach ihrer Sanierung zum ersten Mal in einem Sonderkonzert erklingen wird werden dazu alle Spenderinnen und Spender eingeladen! Anschließend gibt es eine exklusive Orgelführung mit Dekanatskantor Michael Roth. Lassen Sie sich diese besondere Gelegenheit nicht entgehen!
Natürlich haben Sie die Möglichkeit neben unserer online-Spende hier auch ganz klassisch eine Spende per Überweisung zu tätigen:
St. Markus, IBAN: DE89 5206 0410 0501 4210 85; Verwendungszweck: Sanierung Steinmeyer-Orgel
Bitte vergessen Sie dabei nicht, Ihre Adresse einzutragen, wenn Sie eine Spendenquittung wünschen!
Wenn Sie eine E-Mail-Adresse eintragen, werden Sie über aktuelle Informationen und über die Wiedereinweihung der Orgel informiert.
Generalsanierung der Orgel von Oktober 2024 bis Juni 2025
Als ich mich im Jahre 2012 auf die Stelle an der Markuskirche bewarb, fand ich zwei Orgeln vor: die kleinere Ott-Orgel von 1966 auf der Seitenempore mit ihrem barocken Klangbild und die große „symphonische“ Steinmeyer-Orgel von 1936 auf der Südempore. Ich verliebte mich sofort in den weichen vollen Klang letzterer und war glücklich, mit der Ott-Orgel ein zweites Instrument für die Musik aus der Barockzeit zur Verfügung zu haben – welch ein Luxus!
Beide Instrumente waren allerdings offensichtlich „in die Jahre gekommen“, und man sah ihnen an, dass Handlungsbedarf besteht. Vor allem durch den Kirchen-Umbau 2008-2010 wurden die Orgeln stark verschmutzt, und sichtbare Abnutzungserscheinungen machten den Organistinnen und Organisten das Leben zunehmend schwer.
Die erste Maßnahme war eine „Notoperation“ am Spieltisch der Steinmeyer-Orgel, deren Material der Registerwippen und Spielhilfen sich aufzulösen begann und die deswegen teilweise nicht mehr zu benutzen waren. Die Firma Lenter aus Sachsenheim hat sich hier rasch und unkompliziert eingebracht und machte den Spieltisch im Jahr 2014 wieder salonfähig. Orgelbaumeister Gerhard Lenter wies jedoch schon darauf hin, dass dies lediglich eine „Soforthilfe“ sei und weitere dringende Sanierungsarbeiten nötig wären; insbesondere die Orgelelektrik sei in einem Besorgnis erregenden Zustand. So schmiedete ich erste Renovierungs-Pläne, musste diese allerdings durch die Finanzkrise unserer Kirchengemeinde im Jahr 2015/16 bald wieder verwerfen. Nach der finanziellen Stabilisierung durch den Erbpachtvertrag Liegenschaft Heßstraße war ein Großprojekt wie die Sanierung der beiden Markus-Orgeln wieder im Bereich des Möglichen, und so nahm ich mit dem Orgelsachverständigen Klaus Geitner Kontakt auf. Die seit 2019 andauernde Baustellensituation rund um die Markuskirche führte durch Verschmutzungen und Erschütterungen zu weiteren zunehmenden Störungen der empfindlichen Elektropneumatik der Steinmeyer-Orgel, die nun bei stärkerer Beanspruchung insbesondere während des Orgelsommers immer wieder zu größeren Ausfällen des Instruments führten. In Anbetracht dieser Erfahrungen erschien es mir nicht klug, die sensible Steinmeyer-Orgel zu sanieren, bevor ein Ende der Bauarbeiten absehbar war, sonst wäre die sanierte Orgel gleich wieder „unter Stress“. So entstand der Plan, zuerst die rein mechanische Ott-Orgel zu sanieren, was auch vom Aufwand und Finanzvolumen her wesentlich überschaubarer war. Die Orgelbaufirma Frenger aus Feldkirchen-Westerham setzte dieses Vorhaben im „Corona-Frühjahr“ 2021 um, sodass das Instrument seit Sommer 2021 und auch jetzt, während die Steinmeyer-Orgel fast ein Jahr lang schweigt, wieder in Top-Form erklingt. Zudem wurde während Corona ein wunderbares Klavier angeschafft, das eine weitere alternative Klangmöglichkeit bietet.
Die Renovierung der Steinmeyer-Orgel wurde seit 2021 sorgfältig geplant. Im Sommer 2023 entschied sich der Kirchenvorstand schließlich für das Angebot der Firma Mühleisen aus Leonberg, und im Herbst 2024 war es dann so weit: Orgelbauer, Elektriker, Gerüstbauer, Stuckateure und Maler machten sich an die Arbeit. Alle Baustellen griffen gut ineinander, entstehende Herausforderungen wurden rasch miteinander gelöst. Bei Redaktions-Schluss ist das Projekt noch nicht abgeschlossen, und man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber schon jetzt bin ich sehr dankbar für den bisherigen Verlauf und die sehr gute Zusammenarbeit mit Orgelbaumeister Karl-Martin Haap, dem leitenden Orgelbaumeister vor Ort Hojung Noh und seinen Kollegen, dem Gerüstbauer Fabian Pfuhl und seinen Leuten (Firma Kraft), dem Stuckateur und Maler Bernd Zeiler, dem Elektriker Davor Matijevic und seinen Mitarbeitern, der Firma FSB, welche den Konzert-Spieltisch gebaut, geliefert und eingerichtet hat, und allen weiteren beteiligten Akteuren. Last not least danke ich auch ganz herzlich Ernst Haude, der immer zur Stelle war, wenn ich Unterstützung brauchte, und mit seiner enormen Erfahrung als Bauleiter eine große Hilfe war und ist – wie immer ehrenamtlich. Nun (Stand: Anfang Mai) geht es in den Endspurt. Die letzten Pfeifen werden natürlich eingebaut und „intoniert“, d.h. klanglich angepasst: als charakteristische Klangfarben, im Verhältnis zum Raum und zueinander. Im Juni wird von der Firma „fenestra“ noch ein elektrisch steuerbares Fenster-Rollo an der Ostseite eingebaut, welches die Orgel vor starker Sonneneinstrahlung schützen soll; außerdem wird das Orgelgehäuse von Malermeister Bernd Zeiler ansprechend und denkmalschutzgerecht gestaltet. Anfang Juli wird die Orgel vom Orgelsachverständigen Klaus Geitner, mir und Vertretern der Kirchengemeinde offiziell abgenommen. Und schließlich wird sie am 4. Juli bei der Eröffnung des 12. Münchner Orgelsommers zum ersten Mal wieder öffentlich erklingen. Gesteuert wird die Orgel dann vom neuen Konzertspieltisch aus, der auf einem fahrbaren Untergestell steht und flexibel auf der ganzen Empore positioniert werden kann, wozu mehrere Anschlussstellen eingerichtet wurden.
Den originalen Karl-Richter-Spieltisch als alternative Spielmöglichkeit planen wir zum 100. Geburtstag Karl Richters im Jahr 2026 zu sanieren. Ich bin glücklich, dass die Arbeiten im anvisierten Zeitraum tatsächlich abgeschlossen werden können und auch die Tunnel-Baustellen vor der Kirche rechtzeitig beendet sind. Noch größeres Glück und vor allem Dankbarkeit verspüre ich, wenn ich an die vielen Menschen denke, die im Laufe des letzten Jahres für die Sanierung der Orgel gespendet haben. Dank dieser Spenden konnten wir eine Kreditaufnahme bisher vermeiden. Das ist einfach großartig, und ich sage einen ganz herzlichen Dank an alle Spenderinnen und Spender!
Damit die restlichen Sanierungskosten nicht komplett durch die wertvollen Rücklagen der Kirchengemeinde finanziert werden müssen, sind wir dankbar für weitere Spenden, entweder bei den Kollekten in den Gottesdiensten und nach den Orgelkonzerten oder an unserer digitalen Spendensäule in der Kirche. Oder Sie nutzen unsere Homepage mit Überweisungs- und Paypal-Möglichkeit. Ich danke Ihnen für alles Engagement und alle Unterstützung! Und freue mich, mit Ihnen die Wiedereinweihung der Steinmeyer-Orgel im Gottesdienst am 6. Juli zu feiern und ihren vollen weichen Klang in Gottesdiensten und Konzerten mit Ihnen zu erleben!
Ihr Michael Roth
WIEDER-EINWEIHUNG DER STEINMEYER-ORGEL UND KONZERTE IM RAHMEN DES 12. MÜNCHNER ORGELSOMMERS IN ST. MARKUS
FREITAG, 4. JULI, 19:30 UHR
Eröffnungskonzert 12. Münchner Orgelsommer
Mit Carlo Maria Barile, Armin Becker, Holger
Boenstedt, Tobias Frank, Michael Roth und
Christian Seidler
SONNTAG, 6. JULI, 11:15 UHR
Festgottesdienst
zur Wiedereinweihung der Steinmeyer-Orgel
Teile aus J. S. Bachs H-Moll-Messe
Mit Stadtdekan Dr. Bernhard Liess;
Solist:innen und Markus-Chor,
Orgel: Carlo Maria Barile; Leitung: Michael Roth
DONNERSTAG, 10. JULI, 20:00 UHR
Orgelkonzert mit Michael Roth
Musik von Händel und Mahler bis Jazz und Filmmusik
DONNERSTAG, 24. JULI, 20:00 UHR
Orgelkonzert mit dem Thomasorganisten Johannes Lang aus Leipzig
Musik von J.S. Bach, Max Reger und Improvisationen
Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei. Spenden sind herzlich willkommen.
Weitere Termine des 12. Münchner Orgelsommers in den anderen Kirchen
finden sie unter www.muenchner-orgelsommer.de
DONNERSTAG, 7. AUGUST, 20:00 UHR
Orgelkonzert mit Carlo Maria Barile
„Promenaden in italienischen Orgellandschaften“
DONNERSTAG, 28. AUGUST, 20:00 UHR
Orgelkonzert mit Lukas-Kantor KMD Tobias Frank
Musik von J.S. Bach, Marcel Dupré, Sergej Rachmaninoff, John Williams u.a.
DONNERSTAG, 11. SEPTEMBER, 20:00 UHR
Orgelkonzert mit Hansjörg Albrecht
VIII. Karl-Richter-Gedenkkonzert mit Musik von J.S. Bach und Anton Bruckner
SONNTAG, 14. SEPTEMBER, 13:00 UHR
Konzert im Rahmen des Orgelspaziergangs
Musik für zwei Orgeln mit Marcus Nelles & Michael Roth an den Markus-Orgeln