St. Markus – Einzigartiges Musik-Kultur-Erbe

Leisten wir alle einen Beitrag zu seiner Erhaltung!

Am Montag, den 7. Oktober 2024, hat die Sanierung unserer im Jahr 1936 erbauten großen Steinmeyer-Orgel durch die Firma Mühleisen (Leonberg) begonnen. Die Arbeiten werden rechtzeitig noch im Juni abgeschlossen, sodass das Instrument im Juli wieder in voller Pracht erklingen kann.

 

→ Generalsanierung der Orgel 2024/25

 

→ Hier können Sie spenden

 

→ Hier sehen Sie den aktuellen Spendenstand

 

→ Aktuelle Fotos zu den Arbeiten der Orgelbaufirma

 

→ Erinnerungen und Statements

 

→ Mehr Details über die Orgeln in St. Markus

 

Leisten wir alle einen Beitrag zu seiner Erhaltung!

Am Montag, den 7. Oktober 2024, hat die Sanierung unserer im Jahr 1936 erbauten großen Steinmeyer-Orgel durch die Firma Mühleisen (Leonberg) begonnen. Die Arbeiten werden rechtzeitig noch im Juni abgeschlossen, sodass das Instrument im Juli wieder in voller Pracht erklingen kann.

 

→ Generalsanierung der Orgel 2024/25

 

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→ Mehr Details über die Orgeln in St. Markus

 

Historischer Spieltisch der Steinmeyer-Orgel
Foto: Privat

Karl Richter im Jahr 1968
mit dem Bach-Chor bei Fernsehaufnahmen
vor der Steinmeyer-Orgel
Foto: Privat

Bedeutung und Historie der Steinmeyer-Orgel

Die Steinmeyer-Orgel der Markuskirche wurde von der Orgelbaufirma Steinmeyer & Co. aus Oettingen in Bayern gebaut und im Jahr 1936 fertiggestellt. Sie verfügt über drei Manuale und Pedal sowie insgesamt 52 Register. Seit jeher wird die Orgel weit über die Stadtgrenzen hinaus für ihre klangliche Vielfalt und ihre ausgezeichnete Handwerkskunst geschätzt.

 

Sie wurde im Laufe der Jahre mehrmals restauriert und renoviert, um ihren historischen Wert zu erhalten und ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Die Eingriffe in den Bestand der großen Steinmeyer-Orgel auf der Südempore in den Jahren 1948 und 1964 waren moderat, mit wenigen Ergänzungen unter Erweiterungen. Hierbei erwies es sich als ein Glücksfall für die Münchner Orgellandschaft, dass die elektropneumatische Steinmeyer-Orgel mit ihrem dunklen, romantischen Klang in den sechziger Jahren nicht, wie viele andere Orgeln dieser Art „barockisiert“ wurde.

 

Stattdessen gab Karl Richter, der von 1951 bis 1981 Organist in St. Markus und Leiter des Bach-Chors war, im Jahr 1967 eine zweite Orgel für die Seitenempore in Auftrag. Diese wurde vom Göttinger Orgelbauer Paul Ott rein mechanisch und nach barockem Vorbild realisiert. Seither ist St. Markus in der glücklichen Lage, nach dem Vorbild der Leipziger Thomaskirche, zwei Orgeln zu besitzen – ein Umstand, der die musikalische Vielfalt des Programms bis heute auszeichnet und prägt. Die Ott-Orgel wurde übrigens vor gut drei Jahren von der oberbayerischen Orgelbaufirma Frenger generalsaniert.

 

Die letzten Arbeiten an der großen Steinmeyer-Orgel wurden von der Firma Deininger und Renner (Oettingen) in den Jahren 1987/88 vorgenommen. Seither gab es lediglich die notdürftige Reparatur am originalen „Karl-Richter-Spieltisch“, die 2014 von der Firma Lentner ausgeführt wurden, um die Spielbarkeit zumindest vorläufig zu gewährleisten. Neben den üblichen Verschleißerscheinungen haben zuletzt der Kirchen-Umbau 2008-2010 sowie seit 2019 andauernde Baustellensituation rund um die Markuskirche durch Erschütterungen und starke Verschmutzungen zu zunehmenden Störungen des empfindlichen elektropneumatischen Traktur-Systems geführt, die insbesondere bei stärkerer Beanspruchung, wie z.B. während des Orgelsommers, immer wieder zu Ausfällen der Orgel führten.

Reinigung, Austausch von Verschleißteilen
und Anpassung an die neue Akustik notwendig

Eine gründliche Reinigung inklusive Reparatur oder Austausch von Verschleißteilen wie Ledertäschchen, Magneten usw. ist dringend notwendig geworden. Darüber hinaus wies das Gutachten des Orgelsachverständigen Klaus Geitner von 2020 nachdrücklich darauf hin, dass die Orgelelektrik nicht mehr den gültigen sicherheits- und brandschutztechnischen Vorschriften entspricht und daher eine Modernisierung dringlich ist. Die Orgelpfeifen selbst benötigen eine Reinigung, Reparatur oder teilweise einen Austausch. 

 

Klangliche Anpassung an die neue Akustik

Dabei muss auch eine klangliche Anpassung an die durch den Umbau von 2008-2010 stark veränderte Kirchenakustik vor-genommen werden Zwei neue Register werden ergänzt, die schon im Jahr 1964 von Karl Richter angedacht waren, aber wegen des Neubaus der Ott-Orgel dann nicht realisiert werden konnten.

 

Neuer Spieltisch für Konzertbetrieb

Ein wesentlicher Teil des Gesamtprojekts wird ein neuer Spieltisch sein, der „gerade für den Konzertbetrieb, wie er in St. Markus seit Jahrzehnten etabliert ist, dringend erforderlich ist.“ (OSV Klaus Geitner). Darüber hinaus eine denkmalgerechte Überarbeitung des „Karl-Richter-Spieltisches“ notwendig, in Befolgung einer entsprechenden Anordnung der örtlichen Denkmalschutzbehörde, die sich an den Kosten dieser Aufgabe beteiligt. Nicht zuletzt muss die Windanlage restauriert werden, da aufgrund von Undichtigkeiten beim Spielen teilweise starke Windgeräusche hörbar sind.

 

Ein letzter wichtiger Sanierungspunkt betrifft die Nahtstelle zwischen Kirchturm und Kirchenschiff. Bei der momentanen Verbindung durch einfachen Putz fallen durch Eigenbewegungen der beiden Gebäudeteile (Erschütterungen durch die Baustelle!) immer wieder Putzteile in die Orgel, wo sie Orgelpfeifen treffen und beschädigen. Nach erfolgter Sanierung schließen optische Renovierungen durch einen Malerbetrieb die erfolgten Maßnahmen ab.

Die Vorbereitungen sind bereits in vollem Gange: Neben der Orgelbau-Firma sind eine Elektrofirma, eine Spezialfirma für Orgel-Elektrik, ein Gerüstbau-Unternehmen, ein Stuckateur-  sowie ein Malerbetrieb mit an Bord und müssen zeitlich koordiniert werden, damit die Arbeiten im September pünktlich starten und - gut aufeinander abgestimmt - bis Frühjahr 2025 abgeschlossen werden können. Eine logistische Herausforderung, die nur mit Unterstützung einiger fähiger Köpfe und Hände aus der Gemeinde zu stemmen ist. Besonders zu erwähnen sind hier Ernst Haude, der seine Erfahrung als Bauingenieur und seine kluge Voraussicht in wunderbarer Weise einbringt, und Diakon Harald Braun, der tatkräftig im Hintergrund vielfältige Unterstützung leistet.

 

Sonderkonzert und ein fulminanter Orgelsommer 2025

Geplant ist, dass die generalsanierte Orgel und der neue Spieltisch im Juni 2025 in einem Sonderkonzert eingeweiht werden, zu dem exklusiv die Spenderinnen und Spender eingeladen werden. Anschließend gibt es eine Orgelführung mit Kirchenmusikdirektor Michael Roth. Im Rahmen des 12. Münchner Orgelsommers erklingt das Instrument dann in Konzerten mit namhaften Organistinnen und Organisten, im Zusammenspiel mit Musikerinnen und Musikern sowie gemeinsam mit den Instrumental- und Vokalensembles von St. Markus.

Reinigung, Austausch von Verschleißteilen
und Anpassung an die neue Akustik notwendig

Eine gründliche Reinigung inklusive Reparatur oder Austausch von Verschleißteilen wie Ledertäschchen, Magneten usw. ist dringend notwendig geworden. Darüber hinaus wies das Gutachten des Orgelsachverständigen Klaus Geitner von 2020 nachdrücklich darauf hin, dass die Orgelelektrik nicht mehr den gültigen sicherheits- und brandschutztechnischen Vorschriften entspricht und daher eine Modernisierung dringlich ist. Die Orgelpfeifen selbst benötigen eine Reinigung, Reparatur oder teilweise einen Austausch. 

 

Klangliche Anpassung an die neue Akustik

Dabei muss auch eine klangliche Anpassung an die durch den Umbau von 2008-2010 stark veränderte Kirchenakustik vor-genommen werden Zwei neue Register werden ergänzt, die schon im Jahr 1964 von Karl Richter angedacht waren, aber wegen des Neubaus der Ott-Orgel dann nicht realisiert werden konnten.

 

Neuer Spieltisch für Konzertbetrieb

Ein wesentlicher Teil des Gesamtprojekts wird ein neuer Spieltisch sein, der „gerade für den Konzertbetrieb, wie er in St. Markus seit Jahrzehnten etabliert ist, dringend erforderlich ist.“ (OSV Klaus Geitner). Darüber hinaus eine denkmalgerechte Überarbeitung des „Karl-Richter-Spieltisches“ notwendig, in Befolgung einer entsprechenden Anordnung der örtlichen Denkmalschutzbehörde, die sich an den Kosten dieser Aufgabe beteiligt. Nicht zuletzt muss die Windanlage restauriert werden, da aufgrund von Undichtigkeiten beim Spielen teilweise starke Windgeräusche hörbar sind.

 

Ein letzter wichtiger Sanierungspunkt betrifft die Nahtstelle zwischen Kirchturm und Kirchenschiff. Bei der momentanen Verbindung durch einfachen Putz fallen durch Eigenbewegungen der beiden Gebäudeteile (Erschütterungen durch die Baustelle!) immer wieder Putzteile in die Orgel, wo sie Orgelpfeifen treffen und beschädigen. Nach erfolgter Sanierung schließen optische Renovierungen durch einen Malerbetrieb die erfolgten Maßnahmen ab.

Die Vorbereitungen sind bereits in vollem Gange: Neben der Orgelbau-Firma sind eine Elektrofirma, eine Spezialfirma für Orgel-Elektrik, ein Gerüstbau-Unternehmen, ein Stuckateur-  sowie ein Malerbetrieb mit an Bord und müssen zeitlich koordiniert werden, damit die Arbeiten im September pünktlich starten und - gut aufeinander abgestimmt - bis Frühjahr 2025 abgeschlossen werden können. Eine logistische Herausforderung, die nur mit Unterstützung einiger fähiger Köpfe und Hände aus der Gemeinde zu stemmen ist. Besonders zu erwähnen sind hier Ernst Haude, der seine Erfahrung als Bauingenieur und seine kluge Voraussicht in wunderbarer Weise einbringt, und Diakon Harald Braun, der tatkräftig im Hintergrund vielfältige Unterstützung leistet.

 

Sonderkonzert und ein fulminanter Orgelsommer 2025

Geplant ist, dass die generalsanierte Orgel und der neue Spieltisch im Juni 2025 in einem Sonderkonzert eingeweiht werden, zu dem exklusiv die Spenderinnen und Spender eingeladen werden. Anschließend gibt es eine Orgelführung mit Kirchenmusikdirektor Michael Roth. Im Rahmen des 12. Münchner Orgelsommers erklingt das Instrument dann in Konzerten mit namhaften Organistinnen und Organisten, im Zusammenspiel mit Musikerinnen und Musikern sowie gemeinsam mit den Instrumental- und Vokalensembles von St. Markus.

Aktuelle Bilder der Orgelsanierung

Anfang Oktober 2024: Die Orgelempore ist aufgeräumt und bereit für die anstehenden Bauarbeiten.

Anfang Oktober 2024: Die Orgelempore ist aufgeräumt und bereit für die anstehenden Bauarbeiten.

7. Oktober: innerhalb einer Stunde werden zwei große fahrbare Gerüste aufgebaut.
 
7. Oktober: innerhalb einer Stunde werden zwei große fahrbare Gerüste aufgebaut.
 
In nur wenigen Tagen wird das Innere der Orgel abgebaut und auf der Empore feinsäuberlich sortiert und beschriftet.
 
In nur wenigen Tagen wird das Innere der Orgel abgebaut und auf der Empore feinsäuberlich sortiert und beschriftet.
 
In nur wenigen Tagen wird das Innere der Orgel abgebaut und auf der Empore feinsäuberlich sortiert und beschriftet.
 
In nur wenigen Tagen wird das Innere der Orgel abgebaut und auf der Empore feinsäuberlich sortiert und beschriftet.
 
In nur wenigen Tagen wird das Innere der Orgel abgebaut und auf der Empore feinsäuberlich sortiert und beschriftet.
 
In nur wenigen Tagen wird das Innere der Orgel abgebaut und auf der Empore feinsäuberlich sortiert und beschriftet.
 
Beschädigte Pfeifen werden separiert gelagert für den Transport in die Werkstatt.
 
Beschädigte Pfeifen werden separiert gelagert für den Transport in die Werkstatt.
 
Beschädigte Pfeifen werden separiert gelagert für den Transport in die Werkstatt.
 
Beschädigte Pfeifen werden separiert gelagert für den Transport in die Werkstatt.
 
Die beschädigten Pfeifen wurden repariert und sind wieder zurück in St. Markus und bereit zum Einbau.
 
Die beschädigten Pfeifen wurden repariert und sind wieder zurück in St. Markus und bereit zum Einbau.
 
Entlang der Emporenbrüstungen werden von der Elektrofirma Hafner neue Leitungen zu den Anschlussstellen des Spieltisches gelegt.
 
Entlang der Emporenbrüstungen werden von der Elektrofirma Hafner neue Leitungen zu den Anschlussstellen des Spieltisches gelegt.
 
Am 19. November ist es soweit: für die Anlieferung des neuen Spieltisches wird ein Minikran in der Kirche aufgebaut.
 
Am 19. November ist es soweit: für die Anlieferung des neuen Spieltisches wird ein Minikran in der Kirche aufgebaut.
 
Am 19. November ist es soweit: für die Anlieferung des neuen Spieltisches wird ein Minikran in der Kirche aufgebaut.
 
Am 19. November ist es soweit: für die Anlieferung des neuen Spieltisches wird ein Minikran in der Kirche aufgebaut.
 
Alles gut gegangen! Der neue Spieltisch kommt heil auf der Orgelempore an.
 
Alles gut gegangen! Der neue Spieltisch kommt heil auf der Orgelempore an.
 
Alles gut gegangen! Der neue Spieltisch kommt heil auf der Orgelempore an.
 
Alles gut gegangen! Der neue Spieltisch kommt heil auf der Orgelempore an.
 
Alles gut gegangen! Der neue Spieltisch kommt heil auf der Orgelempore an.
 
Alles gut gegangen! Der neue Spieltisch kommt heil auf der Orgelempore an.
 

Jede Spende zählt!

Das große Projekt Generalsanierung der Steinmeyer-Orgel umfasst Gesamtkosten von etwa 475.000 €. Die Kirchengemeinde St. Markus ist in der erfreulichen Lage, 75.000 € aus dem Haushalt für die Orgelsanierung bereitstellen zu können.


Wir bedanken uns an dieser Stelle außerdem sehr herzlich für die ersten großzügigen Spenden: die Züricher Firma „Projektil“, die jährlich ihre Lichtshow „Genesis“ in St. Markus präsentiert, spendete 27.400 €. Die Münchner Orgelstiftung, gegründet von Dr. Axel Philipp, hat uns ebenfalls eine beträchtliche Summe in Aussicht gestellt und Anfang Oktober sogar noch einmal aufgestockt.

Weitere bereits eingegangene Zuwendungen  machen Hoffnung, dass wir als Gemeinde und mit Unterstützung der Stadtgesellschaft die Projektkosten stemmen können.

 

Die beträchtliche Finanzierungslücke von etwa 300.000 € müssen wir dennoch durch Spenden schließen. Dazu benötigen wir jede mögliche Unterstützung, jeden kleinen oder größeren Betrag, um gemeinsam unsere wertvolle Orgel wieder klang- und glanzvoll erstrahlen zu lassen.

 

Wenn die Orgel nach ihrer Sanierung zum ersten Mal in einem Sonderkonzert erklingen wird werden dazu alle Spenderinnen und Spender eingeladen! Anschließend gibt es eine exklusive Orgelführung mit Dekanatskantor Michael Roth. Lassen Sie sich diese besondere Gelegenheit nicht entgehen!

 

Natürlich haben Sie die Möglichkeit neben unserer online-Spende hier auch ganz klassisch eine Spende per Überweisung zu tätigen:

St. Markus, IBAN: DE89 5206 0410 0501 4210 85; Verwendungszweck: Sanierung Steinmeyer-Orgel

Bitte vergessen Sie dabei nicht, Ihre Adresse einzutragen, wenn Sie eine Spendenquittung wünschen!

Wenn Sie eine E-Mail-Adresse eintragen, werden Sie über aktuelle Informationen und über die Wiedereinweihung der Orgel informiert.

Generalsanierung der Orgel von Oktober 2024 bis Juni 2025

 

Als ich mich im Jahre 2012 auf die Stelle an der Markuskirche bewarb, fand ich zwei Orgeln vor: die kleinere Ott-Orgel von 1966 auf der Seitenempore mit ihrem barocken Klangbild und die große „symphonische“ Steinmeyer-Orgel von 1936 auf der Südempore. Ich verliebte mich sofort in den weichen vollen Klang letzterer und war glücklich, mit der Ott-Orgel ein zweites Instrument für die Musik aus der Barockzeit zur Verfügung zu haben – welch ein Luxus!

 

Beide Instrumente waren allerdings offensichtlich „in die Jahre gekommen“, und man sah ihnen an, dass Handlungsbedarf besteht. Vor allem durch den Kirchen-Umbau 2008-2010 wurden die Orgeln stark verschmutzt, und sichtbare Abnutzungserscheinungen machten den Organistinnen und Organisten das Leben zunehmend schwer.

 

Die erste Maßnahme war eine „Notoperation“ am Spieltisch der Steinmeyer-Orgel, deren Material der Registerwippen und Spielhilfen sich aufzulösen begann und die deswegen teilweise nicht mehr zu benutzen waren. Die Firma Lenter aus Sachsenheim hat sich hier rasch und unkompliziert eingebracht und machte den Spieltisch im Jahr 2014 wieder salonfähig. Orgelbaumeister Gerhard Lenter wies jedoch schon darauf hin, dass dies lediglich eine „Soforthilfe“ sei und weitere dringende Sanierungsarbeiten nötig wären; insbesondere die Orgelelektrik sei in einem Besorgnis erregenden Zustand. So schmiedete ich erste Renovierungs-Pläne, musste diese allerdings durch die Finanzkrise unserer Kirchengemeinde im Jahr 2015/16 bald wieder verwerfen. Nach der finanziellen Stabilisierung durch den Erbpachtvertrag Liegenschaft Heßstraße war ein Großprojekt wie die Sanierung der beiden Markus-Orgeln wieder im Bereich des Möglichen, und so nahm ich mit dem Orgelsachverständigen Klaus Geitner Kontakt auf. Die seit 2019 andauernde Baustellensituation rund um die Markuskirche führte durch Verschmutzungen und Erschütterungen zu weiteren zunehmenden Störungen der empfindlichen Elektropneumatik der Steinmeyer-Orgel, die nun bei stärkerer Beanspruchung insbesondere während des Orgelsommers immer wieder zu größeren Ausfällen des Instruments führten. In Anbetracht dieser Erfahrungen erschien es mir nicht klug, die sensible Steinmeyer-Orgel zu sanieren, bevor ein Ende der Bauarbeiten absehbar war, sonst wäre die sanierte Orgel gleich wieder „unter Stress“. So entstand der Plan, zuerst die rein mechanische Ott-Orgel zu sanieren, was auch vom Aufwand und Finanzvolumen her wesentlich überschaubarer war. Die Orgelbaufirma Frenger aus Feldkirchen-Westerham setzte dieses Vorhaben im „Corona-Frühjahr“ 2021 um, sodass das Instrument seit Sommer 2021 und auch jetzt, während die Steinmeyer-Orgel fast ein Jahr lang schweigt, wieder in Top-Form erklingt. Zudem wurde während Corona ein wunderbares Klavier angeschafft, das eine weitere alternative Klangmöglichkeit bietet.

 

Die Renovierung der Steinmeyer-Orgel wurde seit 2021 sorgfältig geplant. Im Sommer 2023 entschied sich der Kirchenvorstand schließlich für das Angebot der Firma Mühleisen aus Leonberg, und im Herbst 2024 war es dann so weit: Orgelbauer, Elektriker, Gerüstbauer, Stuckateure und Maler machten sich an die Arbeit. Alle Baustellen griffen gut ineinander, entstehende Herausforderungen wurden rasch miteinander gelöst. Bei Redaktions-Schluss ist das Projekt noch nicht abgeschlossen, und man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber schon jetzt bin ich sehr dankbar für den bisherigen Verlauf und die sehr gute Zusammenarbeit mit Orgelbaumeister Karl-Martin Haap, dem leitenden Orgelbaumeister vor Ort Hojung Noh und seinen Kollegen, dem Gerüstbauer Fabian Pfuhl und seinen Leuten (Firma Kraft), dem Stuckateur und Maler Bernd Zeiler, dem Elektriker Davor Matijevic und seinen Mitarbeitern, der Firma FSB, welche den Konzert-Spieltisch gebaut, geliefert und eingerichtet hat, und allen weiteren beteiligten Akteuren. Last not least danke ich auch ganz herzlich Ernst Haude, der immer zur Stelle war, wenn ich Unterstützung brauchte, und mit seiner enormen Erfahrung als Bauleiter eine große Hilfe war und ist – wie immer ehrenamtlich. Nun (Stand: Anfang Mai) geht es in den Endspurt. Die letzten Pfeifen werden natürlich eingebaut und „intoniert“, d.h. klanglich angepasst: als charakteristische Klangfarben, im Verhältnis zum Raum und zueinander. Im Juni wird von der Firma „fenestra“ noch ein elektrisch steuerbares Fenster-Rollo an der Ostseite eingebaut, welches die Orgel vor starker Sonneneinstrahlung schützen soll; außerdem wird das Orgelgehäuse von Malermeister Bernd Zeiler ansprechend und denkmalschutzgerecht gestaltet. Anfang Juli wird die Orgel vom Orgelsachverständigen Klaus Geitner, mir und Vertretern der Kirchengemeinde offiziell abgenommen. Und schließlich wird sie am 4. Juli bei der Eröffnung des 12. Münchner Orgelsommers zum ersten Mal wieder öffentlich erklingen. Gesteuert wird die Orgel dann vom neuen Konzertspieltisch aus, der auf einem fahrbaren Untergestell steht und flexibel auf der ganzen Empore positioniert werden kann, wozu mehrere Anschlussstellen eingerichtet wurden.

 

Den originalen Karl-Richter-Spieltisch als alternative Spielmöglichkeit planen wir zum 100. Geburtstag Karl Richters im Jahr 2026 zu sanieren. Ich bin glücklich, dass die Arbeiten im anvisierten Zeitraum tatsächlich abgeschlossen werden können und auch die Tunnel-Baustellen vor der Kirche rechtzeitig beendet sind. Noch größeres Glück und vor allem Dankbarkeit verspüre ich, wenn ich an die vielen Menschen denke, die im Laufe des letzten Jahres für die Sanierung der Orgel gespendet haben. Dank dieser Spenden konnten wir eine Kreditaufnahme bisher vermeiden. Das ist einfach großartig, und ich sage einen ganz herzlichen Dank an alle Spenderinnen und Spender!

 

Damit die restlichen Sanierungskosten nicht komplett durch die wertvollen Rücklagen der Kirchengemeinde finanziert werden müssen, sind wir dankbar für weitere Spenden, entweder bei den Kollekten in den Gottesdiensten und nach den Orgelkonzerten oder an unserer digitalen Spendensäule in der Kirche. Oder Sie nutzen unsere Homepage mit Überweisungs- und Paypal-Möglichkeit. Ich danke Ihnen für alles Engagement und alle Unterstützung! Und freue mich, mit Ihnen die Wiedereinweihung der Steinmeyer-Orgel im Gottesdienst am 6. Juli zu feiern und ihren vollen weichen Klang in Gottesdiensten und Konzerten mit Ihnen zu erleben!

 

Ihr Michael Roth

Unser aktueller Spendenstand:

Dank Ihrer bisherigen Unterstützung und einer zusätzlichen Ausschüttung aus der Münchner Orgelstiftung konnten wir auf dem Weg zu unserem Spendenziel von 300.000 € Anfang Oktober schon die dritte Pfeife als "Etappenziel" bunt einfärben. Mit Stand Anfang Oktober haben Sie die Sanierung der Steinmeyer-Orgel bisher mit

 

144.031,34 €

 

unterstützt!

 

Dafür ein herzliches

                           "Vergelt's Gott!"

Unser aktueller Spendenstand:

Dank Ihrer bisherigen Unterstützung und einer zusätzlichen Ausschüttung aus der Münchner Orgelstiftung konnten wir auf dem Weg zu unserem Spendenziel von 300.000 € Anfang Oktober schon die dritte Pfeife als "Etappenziel" bunt einfärben. Mit Stand Anfang Oktober haben Sie die Sanierung der Steinmeyer-Orgel bisher mit

 

144.031,34 €

 

unterstützt!

 

Dafür ein herzliches

                           "Vergelt's Gott!"

WIEDER-EINWEIHUNG DER STEINMEYER-ORGEL UND KONZERTE IM RAHMEN DES 12. MÜNCHNER ORGELSOMMERS IN ST. MARKUS

FREITAG, 4. JULI, 19:30 UHR
Eröffnungskonzert 12. Münchner Orgelsommer
Mit Carlo Maria Barile, Armin Becker, Holger
Boenstedt, Tobias Frank, Michael Roth und
Christian Seidler

 

SONNTAG, 6. JULI, 11:15 UHR
Festgottesdienst
zur Wiedereinweihung der Steinmeyer-Orgel
Teile aus J. S. Bachs H-Moll-Messe
Mit Stadtdekan Dr. Bernhard Liess;
Solist:innen und Markus-Chor,
Orgel: Carlo Maria Barile; Leitung: Michael Roth


DONNERSTAG, 10. JULI, 20:00 UHR
Orgelkonzert mit Michael Roth
Musik von Händel und Mahler bis Jazz und Filmmusik


DONNERSTAG, 24. JULI, 20:00 UHR
Orgelkonzert mit dem Thomasorganisten Johannes Lang aus Leipzig
Musik von J.S. Bach, Max Reger und Improvisationen

 

 

 

 

Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei. Spenden sind herzlich willkommen.
Weitere Termine des 12. Münchner Orgelsommers in den anderen Kirchen
finden sie unter www.muenchner-orgelsommer.de

 

 

 

 

 

 

 

DONNERSTAG, 7. AUGUST, 20:00 UHR
Orgelkonzert mit Carlo Maria Barile
„Promenaden in italienischen Orgellandschaften“


DONNERSTAG, 28. AUGUST, 20:00 UHR
Orgelkonzert mit Lukas-Kantor KMD Tobias Frank
Musik von J.S. Bach, Marcel Dupré, Sergej Rachmaninoff, John Williams u.a.


DONNERSTAG, 11. SEPTEMBER, 20:00 UHR
Orgelkonzert mit Hansjörg Albrecht
VIII. Karl-Richter-Gedenkkonzert mit Musik von J.S. Bach und Anton Bruckner


SONNTAG, 14. SEPTEMBER, 13:00 UHR
Konzert im Rahmen des Orgelspaziergangs
Musik für zwei Orgeln mit Marcus Nelles & Michael Roth an den Markus-Orgeln



Die Klangmeister

Im Jahr 2021 erhielten wir vom KMD Klaus Geitner die Ausschreibung zur Revision der Steinmeyer-Orgel in der Markuskirche München. Mit großem Respekt haben wir die 1936 erbaute und 1949 erweitere Steinmeyer-Orgel an der ehemaligen Wirkungsstätte von Karl Richter untersucht. Festgestellt haben wir viele Mängel in der Orgeltechnik und ein in Teilen unzugängliches Instrument. Auch im Orgelklang waren viele Unstimmigkeiten, teils durch Schmutz und Staub ausgelöst, zu hören. Es hat uns außerordentlich gefreut, dass unser Angebot dann ausgewählt wurde. Bis zum Arbeitsbeginn am 7. Oktober 2024 gab es viele Besprechungen mit den Verantwortlichen der Gemeinde, mit den weiteren beteiligten Handwerkern (unter anderem Elektriker, Maler und Gerüstbauer) und dem Denkmalsamt, um die Details der Ausführungen genau festzulegen. Inzwischen sind wir mit den Arbeiten weit fortgeschritten. Unter anderem wurde ein neuer Spieltisch geliefert und aufwendig mit einer Hebebühne auf die Orgelempore verbracht. Die elektrische Kleinspannungsanlage wurde ertüchtigt und ist jetzt auf dem neuesten Stand. Das besondere Steinmeyer-System der pneumatischen Taschenlade wurde gereinigt und verschlissene Lederteile wurden getauscht. Neue und verbesserte Zugänge zur Orgeltechnik sind geschaffen worden. Die Orgeltechnik ist damit weitestgehend fertig gestellt und die Intonation bzw. die Klanggebung der gereinigten Pfeifen wird bis Ende Juni abgeschlossen sein. Damit steht der geplanten Wiederinbetriebnahme der Orgel nichts mehr im Wege. Die Mitarbeiter mit dem verantwortlichen Orgelbaumeister Hojung Noh fühlen sich in der Markuskirche sehr wohl und das Arbeiten an der Orgel ist sehr angenehm. Wir bedanken uns beim Auftraggeber für das große Vertrauen in die Werkstätte für Orgelbau Mühleisen. Ein besonderer Dank geht an den amtierenden Kirchenmusiker KMD Michael Roth, der die Arbeiten sehr eng begleitet und viele Terminpläne erstellt hat und nicht zuletzt auch mit großem Engagement die klanglichen Arbeiten begleitet hat.

 

Karl-Martin Haap und Hojung Noh
Orgelbau Mühleisen, Leonberg

Die Klangmeister

Im Jahr 2021 erhielten wir vom KMD Klaus Geitner die Ausschreibung zur Revision der Steinmeyer-Orgel in der Markuskirche München. Mit großem Respekt haben wir die 1936 erbaute und 1949 erweitere Steinmeyer-Orgel an der ehemaligen Wirkungsstätte von Karl Richter untersucht. Festgestellt haben wir viele Mängel in der Orgeltechnik und ein in Teilen unzugängliches Instrument. Auch im Orgelklang waren viele Unstimmigkeiten, teils durch Schmutz und Staub ausgelöst, zu hören. Es hat uns außerordentlich gefreut, dass unser Angebot dann ausgewählt wurde. Bis zum Arbeitsbeginn am 7. Oktober 2024 gab es viele Besprechungen mit den Verantwortlichen der Gemeinde, mit den weiteren beteiligten Handwerkern (unter anderem Elektriker, Maler und Gerüstbauer) und dem Denkmalsamt, um die Details der Ausführungen genau festzulegen. Inzwischen sind wir mit den Arbeiten weit fortgeschritten. Unter anderem wurde ein neuer Spieltisch geliefert und aufwendig mit einer Hebebühne auf die Orgelempore verbracht. Die elektrische Kleinspannungsanlage wurde ertüchtigt und ist jetzt auf dem neuesten Stand. Das besondere Steinmeyer-System der pneumatischen Taschenlade wurde gereinigt und verschlissene Lederteile wurden getauscht. Neue und verbesserte Zugänge zur Orgeltechnik sind geschaffen worden. Die Orgeltechnik ist damit weitestgehend fertig gestellt und die Intonation bzw. die Klanggebung der gereinigten Pfeifen wird bis Ende Juni abgeschlossen sein. Damit steht der geplanten Wiederinbetriebnahme der Orgel nichts mehr im Wege. Die Mitarbeiter mit dem verantwortlichen Orgelbaumeister Hojung Noh fühlen sich in der Markuskirche sehr wohl und das Arbeiten an der Orgel ist sehr angenehm. Wir bedanken uns beim Auftraggeber für das große Vertrauen in die Werkstätte für Orgelbau Mühleisen. Ein besonderer Dank geht an den amtierenden Kirchenmusiker KMD Michael Roth, der die Arbeiten sehr eng begleitet und viele Terminpläne erstellt hat und nicht zuletzt auch mit großem Engagement die klanglichen Arbeiten begleitet hat.

 

Karl-Martin Haap und Hojung Noh
Orgelbau Mühleisen, Leonberg

ERINNERUNGEN UND STATEMENTS

Ein Instrument mit bewegter Geschichte

Als ich im Januar 1986 meinen Dienst an der Markuskirche antrat, gab mir die Steinmeyer-Orgel einige Rätsel auf. Ich war vorher in Norddeutschland mit einer kleinen und feinen Barock-Orgel von Stellwagen/Marcussen beschäftigt gewesen – nun hatte ich es mit einer großen, grundtönigen, weichen und doch kräftigen Orgel zu tun, deren Klang zur Musik des ausgehenden 19. Jahrhunderts weitaus besser passte als zur Barockmusik.

 

Erstaunt las ich in den Akten die Vorgeschichte: die Gemeinde hatte in den Jahren nach 1930 beschlossen, ihre alte Orgel zu verkaufen und durch eine neue zu ersetzen, die im Sinne der Orgelbewegung von 1925 eine angemessene Bach-Interpretation ermöglichte. Die Firma Steinmeyer (vorher schon in St. Lukas tätig) wurde mit dem Neubau beauftragt. Die Orgel erhielt nach barockem Vorbild ein Rückpositiv und erfüllte die Wünsche der Auftraggeber. 1937 wurde sie klangvoll eingeweiht. Dann kam der Krieg, und damit änderte sich vieles. Die Orgel wurde ausgebaut, in einem Bunker verwahrt und konnte schon 1948 in die provisorisch gesicherte Markuskirche wieder eingebaut werden. Doch nun mit einem völlig neuen Konzept. Für den Wiederaufbau war Kirchenmusiker Michael Schneider verantwortlich. Schneider hatte vor dem Krieg u.a. in Paris bei Marcel Dupré studiert und war vertraut mit dem französischen Orgelstil. Die deutsche Romantik mit dem Höhepunkt Max Reger war ihm selbstverständlich ebenfalls ein Herzensanliegen. Nachdem er 1946 unversehrt aus dem Krieg zurückkehrte, kümmerte er sich um die Münchner Kirchenmusik. Das Orgelprojekt Markuskirche sollte unter seiner Leitung ein Instrument schaffen, das prädestiniert war für deutsche und französische Musik der Romantik und frühen Moderne. Das (Rück-)Positiv wurde in den Turm verlegt, ein Schwellwerk geschaffen, der Intonateur sorgte für weichen, warmen Klang. Aus der Barockorgel wurde ein symphonisches Instrument. Auf Michael Schneider, der als Professor nach Köln ging, folgte 1951 Karl Richter, der aus Leipzig kam und etwas andere Vorstellungen hatte. Er ließ den Klang wieder neobarock schärfen, der Orgelbauer Deininger, hervorgegangen aus der Firma Steinmeyer, unterstützte ihn dabei. Einige helle „Barock“-Register wurden ergänzt, u.a. ein „Scharff“ und ein „silbermännisches“ Kornett. In diesem Zustand habe ich 1986 die Steinmeyer-Orgel vorgefunden und dann 27 Jahre lang unverändert gepflegt und bewahrt. Am liebsten spielte ich auf diesem Instrument Werke von Franz Liszt, Julius Reubke und Max Reger sowie von César Franck, Charles Marie Widor, Louis Vierne und Olivier Messiaen. Für diese Musik war die Orgel wunderbar geeignet! 2012 hat Michael Roth die Verantwortung übernommen. In den letzten Monaten konnte unter Berücksichtigung neuester Erkenntnisse nun endlich die dringend nötige Renovierung erfolgen, die die Orgel behutsam bewahrt und in eine neue Zeit führt. Dank allen, die das möglich gemacht haben!

 

Holger Boenstedt

Ein Instrument mit bewegter Geschichte

Als ich im Januar 1986 meinen Dienst an der Markuskirche antrat, gab mir die Steinmeyer-Orgel einige Rätsel auf. Ich war vorher in Norddeutschland mit einer kleinen und feinen Barock-Orgel von Stellwagen/Marcussen beschäftigt gewesen – nun hatte ich es mit einer großen, grundtönigen, weichen und doch kräftigen Orgel zu tun, deren Klang zur Musik des ausgehenden 19. Jahrhunderts weitaus besser passte als zur Barockmusik.

 

Erstaunt las ich in den Akten die Vorgeschichte: die Gemeinde hatte in den Jahren nach 1930 beschlossen, ihre alte Orgel zu verkaufen und durch eine neue zu ersetzen, die im Sinne der Orgelbewegung von 1925 eine angemessene Bach-Interpretation ermöglichte. Die Firma Steinmeyer (vorher schon in St. Lukas tätig) wurde mit dem Neubau beauftragt. Die Orgel erhielt nach barockem Vorbild ein Rückpositiv und erfüllte die Wünsche der Auftraggeber. 1937 wurde sie klangvoll eingeweiht. Dann kam der Krieg, und damit änderte sich vieles. Die Orgel wurde ausgebaut, in einem Bunker verwahrt und konnte schon 1948 in die provisorisch gesicherte Markuskirche wieder eingebaut werden. Doch nun mit einem völlig neuen Konzept. Für den Wiederaufbau war Kirchenmusiker Michael Schneider verantwortlich. Schneider hatte vor dem Krieg u.a. in Paris bei Marcel Dupré studiert und war vertraut mit dem französischen Orgelstil. Die deutsche Romantik mit dem Höhepunkt Max Reger war ihm selbstverständlich ebenfalls ein Herzensanliegen. Nachdem er 1946 unversehrt aus dem Krieg zurückkehrte, kümmerte er sich um die Münchner Kirchenmusik. Das Orgelprojekt Markuskirche sollte unter seiner Leitung ein Instrument schaffen, das prädestiniert war für deutsche und französische Musik der Romantik und frühen Moderne. Das (Rück-)Positiv wurde in den Turm verlegt, ein Schwellwerk geschaffen, der Intonateur sorgte für weichen, warmen Klang. Aus der Barockorgel wurde ein symphonisches Instrument. Auf Michael Schneider, der als Professor nach Köln ging, folgte 1951 Karl Richter, der aus Leipzig kam und etwas andere Vorstellungen hatte. Er ließ den Klang wieder neobarock schärfen, der Orgelbauer Deininger, hervorgegangen aus der Firma Steinmeyer, unterstützte ihn dabei. Einige helle „Barock“-Register wurden ergänzt, u.a. ein „Scharff“ und ein „silbermännisches“ Kornett. In diesem Zustand habe ich 1986 die Steinmeyer-Orgel vorgefunden und dann 27 Jahre lang unverändert gepflegt und bewahrt. Am liebsten spielte ich auf diesem Instrument Werke von Franz Liszt, Julius Reubke und Max Reger sowie von César Franck, Charles Marie Widor, Louis Vierne und Olivier Messiaen. Für diese Musik war die Orgel wunderbar geeignet! 2012 hat Michael Roth die Verantwortung übernommen. In den letzten Monaten konnte unter Berücksichtigung neuester Erkenntnisse nun endlich die dringend nötige Renovierung erfolgen, die die Orgel behutsam bewahrt und in eine neue Zeit führt. Dank allen, die das möglich gemacht haben!

 

Holger Boenstedt

Zeichen der Gnade Gottes

Am Anfang war die Leier, und nicht die Orgel. Im Alte Testament werden die Harfe, das Horn oder die Pfeife als Instrumente der Gegenwart Gottes erwähnt, aber nicht die Orgel. Fragt man jedoch einen Asiaten, so kann ich bestätigen, dass Gott durch die Orgel den ersten Schritt auf uns zu gemacht hat. In ihr manifestieren sich seine Schöpfung(en) in der überwältigenden Klangfarbe, den geschichteten Obertönen und den vielseitigen Harmonien.

Wie unsere Schuldgefühle können auch der Klangreichtum und die akustische Schwere der Orgelmusik manchmal zu viel sein. Und hier kommt die Musik in St. Markus ins Spiel: Beruhigend, subtil und wunderschön real und surreal. Michael (Roth), unser musikalischer Direktor, lässt unser Pathos, unsere Panik, unsere Ratlosigkeit und andere menschliche Unvollkommenheiten in den Gottesdienst einfließen, indem er auch mal den Streichern die Bühne überlässt und die Saxophonklänge sich mit dem Mellophon vermischen.

 

Meng-jie Hu, Kirchenvorsteherin

Zeichen der Gnade Gottes

Am Anfang war die Leier, und nicht die Orgel. Im Alte Testament werden die Harfe, das Horn oder die Pfeife als Instrumente der Gegenwart Gottes erwähnt, aber nicht die Orgel. Fragt man jedoch einen Asiaten, so kann ich bestätigen, dass Gott durch die Orgel den ersten Schritt auf uns zu gemacht hat. In ihr manifestieren sich seine Schöpfung(en) in der überwältigenden Klangfarbe, den geschichteten Obertönen und den vielseitigen Harmonien.

Wie unsere Schuldgefühle können auch der Klangreichtum und die akustische Schwere der Orgelmusik manchmal zu viel sein. Und hier kommt die Musik in St. Markus ins Spiel: Beruhigend, subtil und wunderschön real und surreal. Michael (Roth), unser musikalischer Direktor, lässt unser Pathos, unsere Panik, unsere Ratlosigkeit und andere menschliche Unvollkommenheiten in den Gottesdienst einfließen, indem er auch mal den Streichern die Bühne überlässt und die Saxophonklänge sich mit dem Mellophon vermischen.

 

Meng-jie Hu, Kirchenvorsteherin

Die Steinmeyer-Orgel erlangte mit dem damaligen Orgelprofessor und Leiter des Bach-Chores Karl Richter Weltruhm. In meiner damaligen Heimat in Stuttgart habe ich seine außergewöhnliche Karriere als begeisteter Bach-Liebhaber mit großem Interesse verfolgt. Besonders beeindruckt hat mich dabei die Geschichte von den beiden interstellaren Raumsonden Voyager 1 und 2. An Bord der Voyager 1 befinden sich auf einem Datenträger Bilder und Audiodateien als eine Botschaft der Menschheit an mögliche fremde Lebensformen im All. Als erstes Musikstuck auf der goldenen Platte erklingt der erste Satz des 2. Brandenburgischen Konzerts, gespielt vom Münchner Bach-Orchester unter der Leitung von Karl Richter, dem berühmten Kantor der Markuskirche. „Ohrenschmaus für Außerirdische“ titelte die ZEIT damals in einem Artikel über die interstellare Hitliste der NASA. Die Steinmeyer-Orgel und die Kirchenmusik in St. Markus sind ein wertvolles kulturelles Erbe, dessen Erhaltung ich nun in meiner neuen Wahlheimat St. Markus gerne unterstütze.

 

Dieter Zetsche, Schirmherr 

Die Steinmeyer-Orgel erlangte mit dem damaligen Orgelprofessor und Leiter des Bach-Chores Karl Richter Weltruhm. In meiner damaligen Heimat in Stuttgart habe ich seine außergewöhnliche Karriere als begeisteter Bach-Liebhaber mit großem Interesse verfolgt. Besonders beeindruckt hat mich dabei die Geschichte von den beiden interstellaren Raumsonden Voyager 1 und 2. An Bord der Voyager 1 befinden sich auf einem Datenträger Bilder und Audiodateien als eine Botschaft der Menschheit an mögliche fremde Lebensformen im All. Als erstes Musikstuck auf der goldenen Platte erklingt der erste Satz des 2. Brandenburgischen Konzerts, gespielt vom Münchner Bach-Orchester unter der Leitung von Karl Richter, dem berühmten Kantor der Markuskirche. „Ohrenschmaus für Außerirdische“ titelte die ZEIT damals in einem Artikel über die interstellare Hitliste der NASA. Die Steinmeyer-Orgel und die Kirchenmusik in St. Markus sind ein wertvolles kulturelles Erbe, dessen Erhaltung ich nun in meiner neuen Wahlheimat St. Markus gerne unterstütze.

 

Dieter Zetsche, Schirmherr 

Ein Markenzeichen Karl Richters war die Kunst des Registrierens. Je nach Verfassung konnte er überwältigend leise für sich improvisieren. Fühlte er sich wohl, war er euphorisch gestimmt, so konnte er einen Furor auslösen, bei dem das einzelne Register keine große Bedeutung hatte. Wichtig war jedoch, dass es aus dem Herzen kam – par coeur.

Das „Par coeur-Spielen“ in Emphase, mal verhalten, mal in Euphorie – das war sein Spiel auf der Steinmeyer-Orgel.

Bei einer Konzertreise der Thomaner im Westen trat der Chor auch in St. Markus auf, unter der Leitung von Günther Remin. Dekan Heckel erzählte Remin bei einem Essen, dass sie an St. Markus einen neuen Organisten bräuchten. Remin erwiderte sofort: “Da nehmen sie meinen Assistenten Karl Richter. Der kann mehr als ich”. – Nach einigen Bedenken wegen der Jugend Richters (24 Jahre) leitete Dekan Heckel ein erneutes Bewerbungsverfahren ein. Da saßen dann Kirchenmusikdirektor Högner, Professor für Dirigieren Robert Heger, Professor Erich Valentin und aus dem Kultusministerium Karl Held und noch ein paar andere Herrschaften in St. Markus und hörten dem jungen Organisten zu. Es wurde Bach gespielt und Reger etc. Nach dem erfolgreichen Vorspiel (alle waren tief beeindruckt), gibt es die lustige Anekdote, dass Karl Richter sich über die Brüstung lehnte und den Honoratioren hinunter rief: „Die Orgel gefällt mir, die nehme ich“. Und er bekam sie.

Noch eine Bemerkung eines damals angesehenen Kritikers: „Mit knappen, gezielten Schlag setzte Richter das volle Werk seiner Menschenorgel ein. Nichts Kleinliches war an ihm. Wo findet sich ein Bachdirigent, der ähnlich das Sanguinische und das Cholerische in Bach hervorholt?“

 

Bruni Thauer, in den frühen 1960er Jahren 2. Vorstand des Münchener Bachchors

Ein Markenzeichen Karl Richters war die Kunst des Registrierens. Je nach Verfassung konnte er überwältigend leise für sich improvisieren. Fühlte er sich wohl, war er euphorisch gestimmt, so konnte er einen Furor auslösen, bei dem das einzelne Register keine große Bedeutung hatte. Wichtig war jedoch, dass es aus dem Herzen kam – par coeur.

Das „Par coeur-Spielen“ in Emphase, mal verhalten, mal in Euphorie – das war sein Spiel auf der Steinmeyer-Orgel.

Bei einer Konzertreise der Thomaner im Westen trat der Chor auch in St. Markus auf, unter der Leitung von Günther Remin. Dekan Heckel erzählte Remin bei einem Essen, dass sie an St. Markus einen neuen Organisten bräuchten. Remin erwiderte sofort: “Da nehmen sie meinen Assistenten Karl Richter. Der kann mehr als ich”. – Nach einigen Bedenken wegen der Jugend Richters (24 Jahre) leitete Dekan Heckel ein erneutes Bewerbungsverfahren ein. Da saßen dann Kirchenmusikdirektor Högner, Professor für Dirigieren Robert Heger, Professor Erich Valentin und aus dem Kultusministerium Karl Held und noch ein paar andere Herrschaften in St. Markus und hörten dem jungen Organisten zu. Es wurde Bach gespielt und Reger etc. Nach dem erfolgreichen Vorspiel (alle waren tief beeindruckt), gibt es die lustige Anekdote, dass Karl Richter sich über die Brüstung lehnte und den Honoratioren hinunter rief: „Die Orgel gefällt mir, die nehme ich“. Und er bekam sie.

Noch eine Bemerkung eines damals angesehenen Kritikers: „Mit knappen, gezielten Schlag setzte Richter das volle Werk seiner Menschenorgel ein. Nichts Kleinliches war an ihm. Wo findet sich ein Bachdirigent, der ähnlich das Sanguinische und das Cholerische in Bach hervorholt?“

 

Bruni Thauer, in den frühen 1960er Jahren 2. Vorstand des Münchener Bachchors

Der Atem von Instrument und Mensch

Der neuplatonische Philosoph Plotin sagte: „Gut tasten heißt denken“. Das (gute) Tasten und Herantasten ist es, was mich an der Steinmeyer-Orgel so begeistert, denn schon bei der leichtesten Berührung spürt man den Atem des ganzen Instrumentes, der sich sofort mit dem Atem der Menschen in seiner Umgebung verbindet. Diese Orgel ähnelt dem Instrument, auf dem ich in meiner Jugend im Elsass Schritt für Tritt das Orgelspiel erlernt habe. Das Spielen ist für mich ein Ausgleich zum vielen Studieren, und doch ist es wieder Denken, aber auf eine viel entspanntere Weise. Die Aufmerksamkeit ist eine andere, weil sie den ganzen Körper einbezieht, vom Riechen des Holzes und Abstützen auf der Bank bis zum Lauschen auf den erzeugten Ton, vom Fliegen der Tasten bis zum Fließen der Augen über eine allmählich bekannte Partitur. Am Ende erscheint das eigene Weltbild geordneter, weil man einen Weg in viel höhere Sphären beschritten hat. Ich freue mich auf eine Rückkehr an die Steinmeyer-Orgel mit neuem Atem und inspirierten Gedanken.

 

Dr. Marie-Ève Geiger

Der Atem von Instrument und Mensch

Der neuplatonische Philosoph Plotin sagte: „Gut tasten heißt denken“. Das (gute) Tasten und Herantasten ist es, was mich an der Steinmeyer-Orgel so begeistert, denn schon bei der leichtesten Berührung spürt man den Atem des ganzen Instrumentes, der sich sofort mit dem Atem der Menschen in seiner Umgebung verbindet. Diese Orgel ähnelt dem Instrument, auf dem ich in meiner Jugend im Elsass Schritt für Tritt das Orgelspiel erlernt habe. Das Spielen ist für mich ein Ausgleich zum vielen Studieren, und doch ist es wieder Denken, aber auf eine viel entspanntere Weise. Die Aufmerksamkeit ist eine andere, weil sie den ganzen Körper einbezieht, vom Riechen des Holzes und Abstützen auf der Bank bis zum Lauschen auf den erzeugten Ton, vom Fliegen der Tasten bis zum Fließen der Augen über eine allmählich bekannte Partitur. Am Ende erscheint das eigene Weltbild geordneter, weil man einen Weg in viel höhere Sphären beschritten hat. Ich freue mich auf eine Rückkehr an die Steinmeyer-Orgel mit neuem Atem und inspirierten Gedanken.

 

Dr. Marie-Ève Geiger