Grüß Gott

"Geh weiter, Zeit, bleib steh"

I lieg am Bodn und hör an Wind,
wiara se stroaft im Gras.
Koa Uhr ist da, de wo mi zwingt
und sagt mir: Dua jetzt was.
I blinzl in de warme Sonn
und denk mir bloß: wia schee!
… Schad, daß ma nix derhaltn konn.
Geh weiter, Zeit, bleib steh!
Geh weiter, Zeit, bleib steh,
dua ma den Gfalln, dua net vergeh!
Geh weiter, Zeit, bleib steh,
wart bloß a bisserl,
’s waar grad so schee!

 

"Geh weiter, Zeit, bleib steh"

I lieg am Bodn und hör an Wind,
wiara se stroaft im Gras.
Koa Uhr ist da, de wo mi zwingt
und sagt mir: Dua jetzt was.
I blinzl in de warme Sonn
und denk mir bloß: wia schee!
… Schad, daß ma nix derhaltn konn.
Geh weiter, Zeit, bleib steh!
Geh weiter, Zeit, bleib steh,
dua ma den Gfalln, dua net vergeh!
Geh weiter, Zeit, bleib steh,
wart bloß a bisserl,
’s waar grad so schee!

 

Dieses kleine bayrische Gedicht von Helmut Zöpfl fiel mir vor ein paar Tagen wieder ein. Es war schon immer eines meiner Lieblingsgedichte und ich dachte mir in meinem jungen Jahren, wie schön, wie mild es doch klingt. Es war halt einfach ein Gedicht, was mich berührt hat. "Halt einfach" - diese zwei Worte kommen mir inzwischen oftmals vor, als wären sie aus einer anderen Zeit. Denn je älter ich werde, desto mehr merke ich, dass alles "halt" nicht mehr nur "einfach" ist. Ich frage mich immer mehr, was ist in den Jahren passiert, dass man das Gefühl hat, die Zeit rinne weg, an einem so schnell vorbei. Alles scheint einem schwieriger und nicht mehr so leicht zu fallen. Viel ist bisher passiert in meinem Leben, viel Positives, viel Trauriges, viel Sonnenschein und Regen, Lachen und Weinen. Als Kind hat man das Gefühl ein Tag hat 1000 Stunden, heute meine ich manchmal endet er, bevor er überhaupt begonnen hat. Und ich finde einfach keine Antwort darauf warum das so ist? Also arrangiere ich mich damit, versuche aus einem Tag so viele Stunden wie möglich herauszuholen und merke, dass gerade das oft das Falsche ist. Inzwischen bin ich 50, nicht mehr 20, nicht mehr 30 und auch nicht mehr 49. Ich bin 50. Punkt. Und wenn diese Ziffer ein "magisches Alter" sein soll, dann vielleicht dahingehend, dass ich lernen muss, "meine" Zeit ab und zu selber anzuhalten, auf mein Inneres zu hören und einfach amal "steh zum bleibn". Das gelingt mir am besten an meinem Klavier oder in den Bergen.. ganz oben.., oder am Meer. Durchatmen, einfach nur mal zu horchen und zu schauen... dann schaffe auch ich es für ein paar Augenblicke dass es mir vorkommt, als wäre alles doch "halt einfach nur einfach".

 

Ich wünschen allen von uns von Herzen viele dieser Lebensmomente.

 

Ihre Susanne Bohne-Striegl 
(stv. Vertrauensfrau des Kirchenvorstands)