Grüß Gott!

Alles nach Plan?

„Haben wir für die nächsten Tage einen Plan B, wenn die Kinder noch krank sind?" - „Ach je… nee, müssen wir heute Abend machen." 

„Die Erzieher:innen streiken am Dienstag - wir müssen mal wieder umdisponieren." - „Nee oder - jetzt, wo endlich halbwegs Normalität einkehrt!?!"

„Solo-Tenor 1 ist erkältet. Können Sie (Solo-Tenor 2: der „doppelte Boden" war angesichts Omikron schon bereitet) sich darauf einstellen, ggf. auch die Rezitative der Johannes-Passion zu singen? Und wann könnten wir dafür eine Video-Probe machen?" - „Klar, das geht. Probe am Freitag Nachmittag?" - „Super, passt." - ein paar Stunden später die Nachricht von Solo-Tenor 2: „Tut mir leid, Herr Roth, aber mein Corona-Test ist positiv. Ich fürchte, ich muss Ihnen ganz absagen..." - so arbeite ich an Plan B, C und D für das anstehende Konzertwochenende…

 

Angesichts der Ereignisse in der Ukraine sind das kleine Probleme. Doch alles Gute und Schlechte beginnt in unser aller kleinem Alltag - und hier haben die letzten zwei Jahre vieles verändert. Home Office und Videokonferenzen steigern unsere Verfügbarkeit, gleichzeitig durchkreuzt Corona eine Vielzahl unserer Pläne. Ich neige oft dazu, fast zwanghaft eine andere, positive Seite solcher unangenehmen Phänomene zu suchen. Fündig geworden bin ich diesmal in einem Text von Susanne Niemeyer aus dem Jahr 2016:

„Plan B ist die Antwort des Lebens, wenn das Leben nicht so spielt, wie ich es geplant hatte. Schokolade ist aus, nehmen Sie Maracuja. Muss nicht schlechter sein, ist nur anders. Mir waren schon immer diese Coachs suspekt, die fragten, was ich in zehn Jahren machen will. Woher soll ich wissen, was das Leben so vorhat?

 

Die halbe Bibel ist ein Plan B. Ich weiß, der Satz ist gewagt. Aber: Denkt ans Paradies. Die Sache war schnell gescheitert, aber draußen kann man auch ganz gut leben. Denkt an die Sintflut. Die ganze Menschheit wollte Gott vernichten. Im zweiten Anlauf beschloss er: Doch keine so gute Idee. Und schließlich Jesus: Endete am Kreuz.

Manche sagen, Gott habe das alles genau so gewollt und geplant. Glaube ich nicht. Ich glaube, all diese Geschichten zeigen, dass Gott ein Meister des Plan Bs ist. Er kann aus dem größten Mist Gutes machen. Hoffnung siegt über Resignation. Mit Plan B kommt man durchs Leben. Weil es immer weiter geht. Weil es Verwandlung gibt. Manche nennen das Auferstehung."

 

Ostern als Plan B. Irgendwie gefällt mir das und erleichtert mich auch. Wenn sogar bei Gott nicht alles immer nach Plan läuft … wenn ich mir mal die Muße nehme, mir doch den ein oder anderen wärmenden Frühlings-Sonnenstrahl abzuholen und dabei dem fröhlichen Zwitschern der Mönchsgrasmücke zuzuhören, denke ich: vielleicht muss ja nicht alles nach unseren Plänen und Vorstellungen laufen. Vielleicht halten die uns sogar davon ab, zu leben? In Anbetracht unseres hoffnungsfrohen „Beatles-Gottesdienstes" am Palmsonntag fällt mir da unwillkürlich John Lennon ein, der einmal so schön sagte: "Life is what happens when you're busy making other plans…"

 

Deshalb - trotz allem:

 

Frohe Ostern!

Ihr Michael Roth 

 

Alles nach Plan?

„Haben wir für die nächsten Tage einen Plan B, wenn die Kinder noch krank sind?" - „Ach je… nee, müssen wir heute Abend machen." 

„Die Erzieher:innen streiken am Dienstag - wir müssen mal wieder umdisponieren." - „Nee oder - jetzt, wo endlich halbwegs Normalität einkehrt!?!"

„Solo-Tenor 1 ist erkältet. Können Sie (Solo-Tenor 2: der „doppelte Boden" war angesichts Omikron schon bereitet) sich darauf einstellen, ggf. auch die Rezitative der Johannes-Passion zu singen? Und wann könnten wir dafür eine Video-Probe machen?" - „Klar, das geht. Probe am Freitag Nachmittag?" - „Super, passt." - ein paar Stunden später die Nachricht von Solo-Tenor 2: „Tut mir leid, Herr Roth, aber mein Corona-Test ist positiv. Ich fürchte, ich muss Ihnen ganz absagen..." - so arbeite ich an Plan B, C und D für das anstehende Konzertwochenende…

 

Angesichts der Ereignisse in der Ukraine sind das kleine Probleme. Doch alles Gute und Schlechte beginnt in unser aller kleinem Alltag - und hier haben die letzten zwei Jahre vieles verändert. Home Office und Videokonferenzen steigern unsere Verfügbarkeit, gleichzeitig durchkreuzt Corona eine Vielzahl unserer Pläne. Ich neige oft dazu, fast zwanghaft eine andere, positive Seite solcher unangenehmen Phänomene zu suchen. Fündig geworden bin ich diesmal in einem Text von Susanne Niemeyer aus dem Jahr 2016:

„Plan B ist die Antwort des Lebens, wenn das Leben nicht so spielt, wie ich es geplant hatte. Schokolade ist aus, nehmen Sie Maracuja. Muss nicht schlechter sein, ist nur anders. Mir waren schon immer diese Coachs suspekt, die fragten, was ich in zehn Jahren machen will. Woher soll ich wissen, was das Leben so vorhat?

 

Die halbe Bibel ist ein Plan B. Ich weiß, der Satz ist gewagt. Aber: Denkt ans Paradies. Die Sache war schnell gescheitert, aber draußen kann man auch ganz gut leben. Denkt an die Sintflut. Die ganze Menschheit wollte Gott vernichten. Im zweiten Anlauf beschloss er: Doch keine so gute Idee. Und schließlich Jesus: Endete am Kreuz.

Manche sagen, Gott habe das alles genau so gewollt und geplant. Glaube ich nicht. Ich glaube, all diese Geschichten zeigen, dass Gott ein Meister des Plan Bs ist. Er kann aus dem größten Mist Gutes machen. Hoffnung siegt über Resignation. Mit Plan B kommt man durchs Leben. Weil es immer weiter geht. Weil es Verwandlung gibt. Manche nennen das Auferstehung."

 

Ostern als Plan B. Irgendwie gefällt mir das und erleichtert mich auch. Wenn sogar bei Gott nicht alles immer nach Plan läuft … wenn ich mir mal die Muße nehme, mir doch den ein oder anderen wärmenden Frühlings-Sonnenstrahl abzuholen und dabei dem fröhlichen Zwitschern der Mönchsgrasmücke zuzuhören, denke ich: vielleicht muss ja nicht alles nach unseren Plänen und Vorstellungen laufen. Vielleicht halten die uns sogar davon ab, zu leben? In Anbetracht unseres hoffnungsfrohen „Beatles-Gottesdienstes" am Palmsonntag fällt mir da unwillkürlich John Lennon ein, der einmal so schön sagte: "Life is what happens when you're busy making other plans…"

 

Deshalb - trotz allem:

 

Frohe Ostern!

Ihr Michael Roth